Netzwerk gegen Gewalt an Frauen im Landkreis Helmstedt
Vor fast 40 Besucherinnen und Besuchern erzählte Frau Özlem Dünder-Özdogan über ihre Arbeit mit und für weibliche Opfer des Menschenhandels.
Die Juristin und Koordinatorin der zentralen „Koordinierungs- und Beratungsstelle für Opfer von Menschenhandel Kobra e.V.“, gab in ihrem Vortrag einen Einblick in die Hintergründe des Menschenhandels, die rechtliche und psychische Situation der Opfer und die Möglichkeiten des Hilfesystems. In ihrem spannenden und informativen Bericht zeigte sie grundsätzliche Strukturen auf und sprach über die vielfältigen Probleme der Frauen. Im Anschluss fand mit dem Publikum eine intensive Diskussion über die schwierigen Themen statt.
Organsiert wurde die Veranstaltung vom „Netzwerk gegen Gewalt an Frauen im Landkreis Helmstedt“ in Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Helmstedt.
Das beim Paritätischen Helmstedt angesiedelte Netzwerk thematisiert in seinen Veranstaltungsreihen und Aktionen unterschiedliche Aspekte der Gewalt gegen Frauen. Gewalt ist kein Einzelphänomen in besonders schwierigen Familien. Immerhin jede vierte Frau erlebt in ihrem Leben mindestens einmal Gewalt durch einen Lebenspartner. Dies zeigt eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Polizeilich registriert ist allerdings nur ein geringer Teil der Beziehungstaten. Im Jahr 2011 wurden ca. 140 Fälle häuslicher Gewalt von der Polizei in Helmstedt registriert. Hilfesuchende im Landkreis Helmstedt können sich an die Beratungs- und Interventionsstelle (BISS) und die Frauenberatungsstelle Helmstedt wenden. Diese beiden Einrichtungen leisteten bisher alleine in diesem Jahr ca. 400 Beratungen.
Gewalt im sozialen Nahbereich ist selten ein einmaliges Ereignis, sie wiederholt sich und eskaliert oftmals. Die Hintergründe für häusliche Gewalt werden primär in der Ausübung von Macht und Kontrolle über die Frauen vermutet. Die Folgekosten dieser Gewalt werden in der Bundesrepublik auf etwa 14,5 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt – hierin enthalten sind die Kosten für Justiz und Polizei, aber auch für ärztliche Behandlungen und Ausfallzeiten am Arbeitsplatz. Um diesem Problem Rechnung zu tragen und Verantwortung für die Beschäftigten zu übernehmen, hat sich der Landkreis Helmstedt zusammen mit der Stadt Wolfsburg und dem Landkreis Gifhorn in einer Vereinbarung gemeinsam gegen häusliche Gewalt positioniert.